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Geschichte des Tees Teil 1

Schon vor ca. 5000 Jahren wurde in China die wohltuende Wirkung des Teeblatts beschrieben. Unzählige Legenden ranken sich um seine Entdeckung. Eine handelt davon, dass ein Zufall den überaus reinlichen chinesischen Kaiser Shen Nung, dersich deshalb sein Trinkwasser abkochte, auf den Tee-Geschmack brachte: Ein Windstoß wehte einige Teeblätter in das kochende Wasser, diese färbten es golden und verliehen ihm Aroma. Der Kaiser trank davon und fühlte sich erfrischt. Wie immer der erste Tee auch zubereitet wurde - ursprünglich gehobenen Klassen und Mönchen vorbehalten - wurde er schon bald das Getränk Nummer eins in China und gelangte in alle Gesellschaftsschichten. 

Im 7. und 8. Jahrhundert wurde der Tee in China zur verbreiteten Handelsware. In dieser Epoche schrieb der Chinese Luh Yü im Auftrag einiger Teehändler ein dreibändiges Buch über Tee und somit die erste schriftliche Geschichte des Tees. Asiaten kennen übrigens drei Formen der Teezubereitung: das Kochen von verklumptem, gepresstem Tee; das Überbrühen von Blättertee mit kochendem Wasser; sowie pulverisierten Tee, der mit einem Bambus-Besen geschlagen wird. 

Die erste Teelieferung aus Japan kam im Jahr 1610 mit Segelschiffen über Java nach Amsterdam. Über 50 Jahre waren die Holländer die einzigen Tee-Importeure und versorgten ganz Europa, bis 1669 die Engländer mit einstiegen. Das Monopol für die Teeimporte lag bis 1833 bei der dort gegründeten East India Company. 

Auch auf dem Landweg gelangte der Tee nach Europa. Als Geburtstagsgeschenk für den russischen Zaren Michael I. kamen Mitte des 17. Jahrhunderts 200 Pakete Tee mit einer Karawane aus der Mongolei an den Hof. Von Peking durch die Wüste Gobi, quer durch Sibirien, vorbei am Baikalsee zogen die Karawanen weiter zur Wolga. Noch bis ins 19. Jahrhundert sagte man dem russischen Tee bessere Qualität nach, als dem auf dem Seeweg in feuchten, geteerten und dumpf riechenden Laderäumen beförderten Tee. 1662 führte der englische König Karl II offiziell die Teestunde am Hofe ein. Somit wurde Tee auch in Europa gesellschaftsfähig und eines der wichtigsten Handelsgüter.